Irakisch-Kurdistan Mai 2016

Tour Date: 

05. May 2016 to 15. May 2016

Geprägt von einer gewaltvollen Vergangenheit und jahrzehntelangem Krieg, erlebt Irakisch- Kurdistan derzeit einen tiefgreifenden ökonomisch-gesellschaftlichen Wandel. Geschlossene Wohnanlagen, Shopping-Malls und luxuriöse Restaurants weisen auf immensen Reichtum hin. Während Kurdistan für einige das neue Dubai werden soll, gibt es für einen Großteil der Gesellschaft andere Prioritäten: Diese reichen vom Wunsch nach einer gerechten Aufarbeitung der diktatorischen Vergangenheit hin bis zum Drängen auf einen aktiveren Naturschutz.

Thematische Schwerpunkte

Der Schwerpunkt der ersten politischen Studienreise von Alsharq nach Irakisch-Kurdistan liegt daher auf zivilgesellschaftlichen Initiativen: Was sagen Frauenorganisationen, Student_innen, Künstler_innen, Journalist_innen, religiöse Minderheiten und alte Peshmerga zur gegenwärtigen politischen Lage? Wie schätzen sie die Lage 12 Jahre nach dem Sturz Saddam Husseins und 24 Jahre nach der Etablierung der kurdischen Autonomie ein? Wir wollen uns mit den Lebenswirklichkeiten, Wünschen und Hoffnungen von Bewohnern verschiedener Städte, wie der Kulturhauptstadt Sulaimaniya, aber auch historischer Kleinstädte wie Amediye befassen und ins Gespräch mit den Menschen kommen. Ein weiterer Fokus liegt auf Wanderungen in den Bergen Kurdistans. Alte Peshmerga führen uns durch die Berge, die noch heute ein Symbol des Widerstandes gegen das Baathistisch-faschistische Regime des Irak sind. So erkunden wir die Natur Irakisch-Kurdistans in ihrem historischgesellschaftlichen Kontext und genießen gleichzeitig eine einzigartige Landschaft.

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Tour Overview
Travel itinerary and program

Tour program: 

Tag 1: Sulaimaniyya
  • Besuch des ehemaligen Gefängnisses von Saddam Husseins Baath-Partei, in dem heute Kunstausstellungen stattfinden
  • Tour durch den Bazar von Sulaimaniyya: Schwerpunkt auf den Aufbau des Markts und dessen historischarchitektonische Veränderungen
  • Treffen und Diskussionen mit Vertreterinnen von Frauenzentren; Schwerpunkt: Situation von (marginaliserten) Frauen in Irakisch-Kurdistan
  • Abendessen auf dem Azmar-Berg mit Blick auf Sulaimaniyya
Tag 2: Sulaimaniyya
  • Besuch des Demokratischen Anwaltsvereins. Thema: Demokratie in Kurdistan?
  • Geführte Tour mit dem Direktor durch das archäologische Museum von Sulaimaniyya, das zahlreiche antike Kulturschätze beherbergt
  • Besuch der Redaktion von Awene und/oder Hawlati, zwei unabhängigen Zeitungen; Thema: Medienfreiheit und Rolle der Medien in Kurdistan
  • Treffen mit Künstlergruppe SulyOn; Schwerpunkt: Vergangene, heutige und zukünftige kulturelle Produktion in Irakisch-Kurdistan
Tag 3: Halabja (Ort der Giftgasangriffe des Baath-Regimes 1988)
  • Besuch der Gedenkstätte und des Märtyrerfriedhofs
  • Gespräche mit Betroffenen
  • Ggf. Wanderung in der Bergregion Hawraman
Tag 4: Erbil
  • Besuch der 4000 Jahre alten Zitadelle, die einige Museen beherbergt
  • Freizeit im Zitadellen-Bazar (Langa-Bazar)
  • Nachmittags geschichtliche Tour im christlichen Viertel Ainkawa, Besuch der örtlichen Kirchen
  • Abendessen in Ainkawa, optionaler Besuch einer örtlichen Bar
Tag 5: Erbil
  • Besuch des Parlaments, voraussichtlich Treffen mit Abgeordneten: Diskussion zum politischen System Kurdistans und den Einflussmöglichkeiten des Parlaments
  • Treffen sowohl mit Vertreter_innen von Regierungsparteien als auch von oppositionellen Parteien
  • Nachmittag: Reflektion und Erholung im Sami-Abdul-Rahman Park
Tag 6: Dohuk und Umgebung
  • Halbtägige Wanderung, während dem wir ein Gespräch mit Peshmerga führen
  • Treffen mit Studierenden, die an der Universität von Dohuk Peace and Conflict Studies studieren
  • Treffen mit dem Jinda Center für Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen waren
  • Abendessen im Assyrian Cultural Center
Tag 7: Lalesh (yezidische Tempelstätte)
  • Tagesausflug nach Lalesh und Besuch des Lalesh Cultural Center
  • Abendessen am Staudamm von Dohuk
Tag 8: Amediyeh
  • Tagesausflug nach Amediye, einer 3000 Jahre alten Stadt, die eindrücklich auf einem Bergplateau liegt
  • historischer Rundgang durch die Stadt mit Schwerpunkt auf das alte jüdische Viertel und das heutiges christliche Viertel: Gespräche mit Bewohner_innen der Stadt
  • Mittagessen am Wasserfall von Sulav
  • Beginn der Wanderung mit Go-Wild Kurdistan im Gara-Gebirge
Tag 9: Gara-Gebirge
  • Wanderung
  • Übernachtung in einem der Bergdörfer
Tag 10: Gara-Gebirge, Dohuk
  • Abschluss der Wanderung
  • Mittags Ankunft in Dohuk, gemeinsames Essen und Evaluation der Reise
  • Abfahrt in Richtung Flughafen
Sulaimaniyya
Sulaimaniyya ist Kulturhauptstadt und Universitätsstadt im kurdischen Teil des Iraks und mit 1.607.000 Einwohnern eine der größten Städte der Autonomen Region Kurdistan.
Erbil
Erbil ist die Hauptstadt und zugleich auch der Sitz der Regierung der Autonomen Region Kurdistan im Irak.
Dohuk und Umgebung
Dohuk bedeutet auf kurdisch "kleines Dorf"
Amediyeh
Eine 3000 Jahre alten Stadt, die eindrücklich auf einem Bergplateau liegt.
Schluwa Sama
In Amadiya, Irakisch-Kurdistan geboren, habe ich mich seit dem Ende meines Politikwissenschaftsstudiums entschieden auch wieder in Irakisch-Kurdistan, Sulaymaniya, zu leben und zu arbeiten. Ich freue mich besonders darauf die alltäglichen, mit Politik und Geschichte des Landes eng verwobenen, Lebensgeschichten der BewohnerInnen Irakisch- Kurdistans zu hören und diese auch anderen interessierten Menschen näher zu bringen.
Amina Nolte
Seit 2011 habe ich knapp zehn politische Bildungsreisen in die Nahost-Region für Alsharq konzipiert, vorbereitet und durchgeführt, u.a. nach Israel/Palästina, Iran, Marokko und Jordanien. Ich habe Politikwissenschaft studiert und promoviere zur Zeit in der Soziologie zum Thema Israel und Palästina. In Irakisch-Kurdistan war ich selbst noch nie und bringe eine Menge Interesse und Vorfreude für das Land mit, vor allem auch aus persönlichen Gründen, da ich Schluwa bereits lange kenne und mich auf ihre Einblicke und Perspektiven auf das Land sehr freue. Ihre regionale Expertise und die Kenntnisse des lokalen Kontextes, werde ich durch die Erfahrung mit den organisatorischen Abläufen von Alsharq-Reisen gut ergänzen können.