In unserem ersten Online-Event am 01. April 2020 um 19:30 haben wir uns in Kooperation mit unserem Partner Dis:Orient e.V. intensiv mit der aktuellen Situation in Israel und Palästina auseinandergesetzt. Moderiert von zwei unserer erfahrenen Reiseleiter*innen, Amina Nolte und Christoph Dinkelaker, begaben wir uns auf eine virtuelle interaktive Reise in die Region und beschäftigten uns vor allem mit den veränderten Lebensrealitäten vor Ort durch Corona, um trotz der aktuellen Reiseeinschränkungen keine blinden Flecken entstehen zu lassen.
Verschiedene Live-Schalten zu Gesprächspartner*innen in und aus der Region vermittelten ein eindrucksvolles Bild der Lage vor Ort. Usama Antar, Politikwissenschaftler aus Gaza-Stadt, informierte uns so zum Beispiel zur aktuellen Situation im Gazastreifen im Zeichen von Besatzung und Corona. Die isolierte Lage der Region bildet hier nochmal eine zusätzliche Problematik im Vergleich zum Westjordanland, wenngleich auch dort äußerst prekäre Zustände herrschen und beispielsweise die Bevölkerung Ost-Jerusalems noch einmal vor ganz eigenen Problemen steht, wie uns Bettina Marx, Leiterin des Büros der Heinrich-Böll-Stiftung in Ramallah, berichtete.
Danielle Barkai, eine politisch engagierte israelische Schauspielerin, sowie Steffen Hagemann, Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Israel, fokussierten sich in ihren Inputs vor allem auf die aktuelle politische Situation im Land und die weiter unklaren Machtverhältnisse nach den mittlerweile nun dritten Parlamentswahlen innerhalb eines einzigen Jahres. Besonderes Augenmerk legten sie hierbei auf die Art und Weise, in der der wegen Korruption angeklagte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die aktuelle Corona-Krise sich politisch zu Nutze macht und die Auswirkungen, die die Krise auf das demokratische System und die bürgerlichen Freiheiten hat, berichteten aber auch von Protesten gegen diese Entwicklungen.
Wenngleich ein solches Event natürlich den komplexen Zusammenhängen und Entwicklungen vor Ort nur teilweise gerecht werden kann, lieferten die Berichte unserer Gesprächspartner wertvolle Einblicke in die gegenwärtigen Lebensrealitäten vor Ort, wofür wir uns an dieser Stelle nochmals bedanken möchten. Auch Euch möchten wir für Euer großes Interesse sowie die vielen interessanten Fragen, die wir während des Livestreams, aber auch im Nachgang noch erhalten haben, danken. All jene Fragen, die aufgrund des zeitlichen Rahmens nicht beantwortet werden konnten, haben wir an die Referent*innen weitergeleitet und werden sie zeitnah auch hier veröffentlichen.
Falls Ihr das Event verpasst haben solltet oder Euch einen der Inputs noch einmal ansehen möchtet, findet ihr einen Mitschnitt der Veranstaltung auch hier auf unserem Youtube-Kanal.
Aktuell planen wir weitere virtuelle Events und Formate, um auch in Zeiten von Corona Eure und unsere Reiselust und Wissensdurst zu stillen. Wir freuen uns, Euch in knapp zwei Wochen, am 15. April 2020 um 19:30 zu unserer nächsten Online-Veranstaltung begrüßen zu dürfen. Dieses Mal werden wir zusammen per Liveschalte Aktivist*innen im Libanon zum Gespräch treffen und uns mit ihnen dem Thema „Revolution, Staatspleite und jetzt auch noch Corona“ nähern.
Stimmt auch gerne bei dieser Umfrage ab, damit wir wissen, welche anderen Länder Ihr außerdem gerne noch mit uns virtuell bereisen möchtet.
