Reisen in Ein immer wieder überraschendes Land
Autorin: Sebile Yapci
Seit 3 Jahren leite ich nun Alsharq-Reisen in die Türkei – in die Südosttürkei, nach Istanbul und ab diesem Jahr auch in den Nordosten des Landes. Was mir auf meinen Reisen immer wieder begegnet, ist das Erstaunen meiner Mitreisenden über die Vielfalt des Landes und die Frage, warum der Osten der Türkei in Deutschland so unbekannt ist, obwohl gerade aus dieser Region so viele Menschen hier leben? Und so ist gerade das, was wir auf unseren Reisen vermitteln wollen: Ein komplexeres Bild eines vielfältigen Landes.
Südosttürkei
Es gibt viele Gründe, warum sich Reisende für unsere Reise in die Südosttürkei entscheiden. Beispielsweise der Wunsch, den kurdisch-türkischen Konflikt besser zu verstehen, die christliche Geschichte der Region oder die klimafreundliche Hin- und Rückreisemöglichkeit mit dem Zug. Und doch kommt in nahezu jeder Abschlussrunde, zu der wir uns am Ende der Reise auf der Aussichtsterrasse unseres Hotels am Nemrut-Berg zusammensetzen, vielen die Erkenntnis, dass auf der Reise so viel mehr zu erleben und zu lernen war, als ursprünglich angenommen: Die ethnische und religiöse Vielfalt und die beeindruckenden Menschen, denen wir auf der Reise begegnet sind, die abwechslungsreiche und schöne Natur, die diversen Stimmen zur politischen Situation, die weit zurückreichende und vielschichtige Geschichte der Region und ihre Verbindung zu so vielen Weltereignissen. Einmal sagte mir eine Teilnehmerin am Ende der Reise: „Es liegt natürlich an meiner Ignoranz – aber es war mir nicht bewusst, dass die Reise zur Wiege der sesshaften Welt, wie wir sie heute kennen, führt.“ Gemeint waren die Jahrtausende alten Stätten von Karahantepe und Göbeklitepe.
Weitere Informationen zur Reise, auf der wir uns der Region mittels Gesprächen zur aktuellen politischen Situation und der näheren Vergangenheit, Inputs zur neueren Geschichte des Landes, dem Besuch archäologischer Stätten, Stadt- und Dorfleben, Natur, tollen Unterkünften und gutem Essen nähern – all das mit der Möglichkeit, sich für einige Tage auf die zusätzliche An- oder Abreise über den Landweg in die Osttürkei zu begeben – findet ihr HIER.
Nordosttürkei
Die Idee für diese ganz neue Reise entstand bei einem Besuch unseres guten Freundes Serif in der Region Borcka. Die Reise beginnt in seinem Dorf, Atanoglu oder Klaskur genannt, das hauptsächlich von Angehörigen der georgischen Minderheit in der Türkei bewohnt wird. Die Häuser des Dorfes drängen sich in einem engen Tal an die steil abfallenden Hügel, man hört Kuhglocken und den Muezzin aus der kleinen Dorfmoschee und blickt auf das intensive Grün der hier kultivierten Teepflanzen. Es wird eine Reise entlang der äußeren Grenzen der Osttürkei und entlang der Frage, wie und wieso diese Grenzen entstanden sind und was sie für die in der Region lebenden Menschen heute bedeuten.
Auf dem ersten Teil der Reise werden wir uns über kurvige Bergstraßen schlängeln, auf Almen Käse probieren, durch sattgrüne Täler wandern, in Wasserfällen planschen und viel über die regionale Kultur, die georgische Minderheit und die Beziehungen mit dem Nachbarland Georgien lernen. Weiter geht es in Richtung Süden, entlang der armenischen Grenze nach Kars. Hier beschäftigen uns die Staatsgründung der Türkei, die vorangegangenen Kriege mit Russland und die anschließenden Grenzziehungen, die dazu führten, dass die armenische Bevölkerung vertrieben wurde und Kars sowie auch die alte Ruinenstadt Ani, einst Hauptstadt des armenischen Bagratidenreiches, heute zur Türkei gehören. Auch auf die Beziehungen zu Armenien werden wir eingehen. Danach fahren wir – nun entlang der iranischen Grenze und vorbei am beeindruckenden Berg Ararat - nach Van. Die Stadt liegt auf 1750 m Höhe und ist an einem der größten Bergseen der Welt gelegen. Zu dieser Jahreszeit werden wir auch das Vergnügen haben im sodahaltigen See zu baden. In der Stadt gehen wir auf die Situation der kurdischen Bevölkerung ein, auf die iranisch-türkischen Beziehungen und treffen lokale zivilgesellschaftliche Initiativen in der Stadt.
Serif wird die Reise übrigens als unser Busfahrer begleiten.
Mehr Informationen zur Reise und zur Zusatzreise per Zug, die auch bei dieser Reise möglich ist, gibt es HIER.
Istanbul
Zu Guter Letzt ist da die Istanbul-Reise. Istanbul bekannt, viel bekannter als der Osten des Landes. Und doch bleibt den meisten Besucher*innen dort so vieles verborgen. Im Kontext von Migration widmen wir uns eine Woche lang intensiv ihrer Geschichte und Gegenwart, und vor allem ihren Bewohner*innen, die es zu unterschiedlichsten Zeiten und aus unterschiedlichsten Gründen über die Jahrtausende in die Stadt gezogen hat. Die Gruppen, die sich bisher mit uns in Istanbul auf Erkundungstour begeben haben, bestanden bis jetzt immer aus Menschen, die die Stadt schon besucht hatten und Menschen, die zum ersten Mal in der Stadt waren. Sie alle verband am Ende das Gefühl, ganz unerwartete Seiten der Stadt kennengelernt zu haben. Auch ihnen bleibt am Ende immer das Erstaunen über die Vielfalt der Menschen und der Geschichte der Stadt.
Weitere Informationen zur Istanbul-Reise findet ihr HIER. Auch bei dieser Reise ist eine An- und Abreise auf dem Landweg möglich!