Libanon politische Studienreise

Tour Date: 

24. May 2018 to 03. June 2018

Auf der einen Seite zahlreiche historische Weltkulturdenkmäler, die berühmte libanesische Küche, atemberaubende Gebirgslandschaften, mondäne Skigebiete, Beachclubs und Weingüter sowie ein pulsierendes Nachtleben. Auf der anderen Seite ein zerstörerischer Bürgerkrieg, dessen Narben auch 25 Jahre später noch deutlich sichtbar sind, Konflikte mit den Nachbarstaaten und bedrückende Armut in den Flüchtlingslagern sowie in ländlichen Teilen des Zedernstaats.

Wie kaum ein anderes Land vereint der Libanon auf einer Fläche halb so groß wie Hessen unterschiedlichste Facetten. Kulturell und politisch Interessierte können den Brückenkopf zwischen der arabischen Welt und Europa als Ort der Gegensätze kennen lernen – weltoffen, lebensfroh, konservativ und widersprüchlich zugleich.

Fokus auf Parlamentswahlen

Seit 2009 lahmte der politische Prozess im Zedernstaat. Immer wieder wurden die Parlamentswahlen verschoben. Nun ist es am 6. Mai soweit. Werden die seit Jahrzehnten dominanten Kräfte die Macht weiterhin unter sich aufteilen oder werden unabhängige Kandidat*innen und neue Allianzen den politischen Betrieb aufmischen? Das Ergebnis der Lokalwahlen in der Hauptstadt Beirut 2016 gibt zumindest Anlass zur Hoffnung: Ein überkonfessionelles, erfrischend junges und nicht-korruptes Bündnis hätte den Dinosauriern der libanesischen Parteienlandschaft beinahe eine historischen Niederlage beigebracht. Wir sind gespannt, ob wir das Land in Aufbrauch- oder Katerstimmung erleben werden. Ein interessanterer Besuchszeitraum ist jedenfalls kaum vorstellbar.

Thematische Schwerpunkte:

Beirut

  • Stadttour auf den Spuren des Bürgerkrieges und der „Zedernrevolution“
  • Begegnungen mit Aktivist_innen aus der Zivilgesellschaft
  • Besuch eines palästinensischen Flüchtlingslagers
  • Treffen mit Medienvertreter_innen
  • Gespräch mit Politiker*in zu den Wahlen
  • Eintauchen in das Nachtleben des einstigen Paris des Nahen Ostens

Der Süden

  • Thematisierung der israelischen Besatzung 1982 – 2000
  • Rolle der Hisbollah im Libanon
  • Saida und Tyros als traditionsreiche Küstenstädte
  • Das Kreuzfahrererbe am Beispiel der Burg Beaufort

Das Chouf-Gebirge

  • Wanderung durch Zedernwälder
  • Politische und religiöse Auseinandersetzung mit dem Drusentum
  • Der Beit Eddin-Palast: Vom Projekt eines Lokalfürsten zum Präsidentenpalast

Die Bekaa-Ebene

  • Besuch der Schneller-Schule: Ein als Waisenhaus gegründetes Internat für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche im Libanon
  • Die Auswirkungen des Krieges in Syrien auf den Libanon 
  • Weinprobe in einer renommierten Familienwinzerei und Arak-Brennerei
  • Baalbek: Der eindrücklichste Römer-Palast im Nahen Osten

Der Norden

  • Wanderung durch das legendäre Qadisha-Tal
  • Maronitischer Nationalismus als politische Ideologie
  • Tripoli: Politischer Islamismus in der reizvollen Küstenmetropole 
  • Byblos: Wunderschöne Altstadt, Ruinen und Strände
     
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1.689 €
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Tour Overview
Travel itinerary and program

Tour program: 

Tag 1: Beirut
  • Vorstellung des Programms 
  • Einführung in Politik und Gesellschaft
  • Abendessen mit jungen Beirutis
Tag 2: Beirut
  • Stadtspaziergang auf den Spuren des Bürgerkriegs
  • Treffen mit Vertreter_in des politischen Bündnisses Beirut Madinati (dt. Beirut, meine Stadt)
  • Gespräch zu Medien(-freiheit) im Libanon
Tag 3: Saida und Tyros
  • Besuch der orientalischen Altstadt Saidas, die für ihren Markt, die herrschaftlichen Stadthäuser, die Seifenproduktion und die vorgelagerte Kreuzfahrerburg berühmt ist
  • Input zu Saida als sunnitisches Zentrum des Hariri-Clans
  • Besuch von Tyros: Regionales Zentrum unter den Phöniziern und Römern
  • Input zu Tyros als Ausgangspunkt der schiitischen "Bewegung der Entrechteten", Einführung zur Schia im Libanon
  • Abendessen in einem Fischrestaurant am Hafen von Tyros
Tag 4: Mleeta, Nabatiyeh und Beaufort
  • Einführung zu Schia im Libanon
  • Input zur Entstehungsgeschichte und gegenwärtigen Konstitution der Hisbollah im Libanon
  • Thematisierung der Besatzung des Südlibanon durch die israelische Armee
  • Von der Kreuzfahrerburg Beaufort werden wir einen beeindruckenden Rundumblick genießen
Tag 5: Das Schouf-Gebirge
  • Einführung zur Genese des Drusentums und der politischen Bedeutung der Drusen im Libanon
  • Verschmelzung orientalischer und italienischer Architektur: Beit Eddine, die Sommerresidenz des Präsidenten
  • Der Bürgerkrieg zwischen Drusen und Christen im Schouf-Gebirge: Erbitterte Kämpfe und Vertreibungen
  • Kleine Wanderung im wunderschönen Zedernreservat Arz Barouk
Tag 6: Bekaa-Ebene, Schneller-Schule und Weingut Clos St. Thomas
  • Gespräch mit dem Direktor der Schneller zur Institution und der Eingliederung syrischer Geflüchteter
  • Spaziergang durch die malerische Bekaa-Ebene
  • Weinprobe im renommierten Familien-Gut Clos St. Thomas
Tag 7: Baalbak, Libanon-Gebirge und Bcharreh
  • Besuch der imposanten römischen Tempel von Baalbek
  • Thematisierung des Krieges im benachbarten Syrien und seine Auswirkungen auf den Libanon
  • Besuch eines schiitischen Schreins am Rande von Baalbek
  • Atemberaubende Fahrt über den höchsten Pass des Libanon-Gebirges nach Bcharreh
Tag 8: Bcharreh und Tripoli
  • Besuch des Khalil Gibran-Museums im Geburtsort des Poeten und Malers
  • Ausführliche Wanderung im Qadischa-Tal
  • Abends Fahrt an die Küste nach Tripoli
Tag 9: Tripoli

 

  • Besuch der Märkte, Moscheen und Karawansereien von Tripoli
  • Treffen mit einer lokalen Organisation
  • Freizeit
Tag 10: Byblos und Beirut
  • Morgens Transfer nach Byblos und Stadtbesichtigung, Möglichkeit zur Besichtung der Ausgrabungsstädte und/oder Baden
  • Am Nachmittag Transfer nach Beirut
  • Gemeinsames Abendessen mit Freunden in Beirut und Reflektion der Reise
  • Zum Abschluss tauchen wir ein letztes Mal ins Beiruter Nachtleben ein
Tag 11: Beirut
  • Evaluation der Reise
  • Abreise
Byblos
Byblos, auf Arabisch Jbeil, gilt als eine der ältesten dauerhaft bewohnten Siedlungen der Welt. Das Ausgrabungsgelände rund um die Kreuzfahrerburg liegt malerisch am Meer.
Saida
Die frühere phönizische Hafenstadt Sidon, auf Arabisch Saida, besitzt neben Tripoli den größten Souq des Landes und bei Abu Rami gibt es den besten Falafel.
Zedern
Zedern - früher das wichtigste Exportgut und heute das Nationalsymbol des Landes. Manche der Bäume im libanesischen Gebirge sind mehrere tausend Jahre alt.
Bekaa-Ebene
Die Bekaa-Ebene ist der Brotkorb des Libanon. Durch die einzigartige Mischung aus Klima (Hochebene) und Fruchtbarkeit der Böden entsteht hier mit der beste Wein der Region. Heute gibt es bereits über 40 Weingüter, eine Weinprobe ist auf unseren Reisen Tradition.
Baalbek
Stadt in der nördlichen Bekaa-Ebene mit der größte Tempelanlage des Römischen Reiches (UNESCO-Weltkulturerbe) und zugleich schiitischer Wallfahrtsort.
Qadisha-Tal
Das „Tal der Heiligen" im Norden des Landes beeindruckt durch eine einzigartige Natur und die zahlreichen Klöster, die zum Teil nur zu Fuß zu erreichen sind.
Beirut
Pulsierendes Zentrum des Libanon, in dem die Narben des Bürgerkriegs sichtbar werden. Zugleich besticht die Stadt durch Lebensfreude und eine lebhafte Zivilgesellschaft.
Tripoli
Größte Stadt im Nordlibanon, die historisch stark gen Syrien orientiert war. Auch das Stadtbild ähnelt dem von Städten im kriegsversehrten Nachbarland.
Simon Welte
Im Libanon war ich das erste Mal 2004 im Rahmen meines Zivildienstes. Das Land hat mich von Anfang an sehr fasziniert und ich komme seitdem regelmäßig zurück in den Zedernstaat. Mich beeindrucken vor allem die unterschiedlichen Lebensweisen und Einstellungen der Menschen auf so kleinem Raum. Ich freue mich bereits sehr, den Libanon nach einer längeren Pause wieder mit einer Gruppe bereisen zu dürfen.
Bodo Straub
Den Nahen Osten bereise ich seit 2010 – vor allem die Levante. Gelebt habe ich bisher im Libanon und in weiteren Ländern der Levante. Wichtig ist mir bei Reisen: Ständig die eigenen Meinungen zu hinterfragen, jeden Tag etwas zu erleben und ordentlich zu essen – alle drei Punkte sind gerade im Libanon immer gegeben. Wenn ich nicht für Alsharq Reisen leite, koordiniere ich den Alsharq-Blog und arbeite als freiberuflicher Journalist.