Der kleine Binnenstaat Armenien befindet sich im südlichen Kaukasus, umrahmt von der Türkei, Georgien, Aserbaidschan und dem Iran. Inmitten atemberaubender Gebirgslandschaften finden sich Spuren frühchristlicher Geschichte, für die das gastfreundliche Land ebenso bekannt ist wie für seine politisch und kulturell bewegte jüngere Vergangenheit und Gegenwart.
Sowohl die Hauptstadt Yerevan, als auch die ländlichen Gebiete, durch die unsere Wanderreise im Süden führt, bieten vielfältige Zugänge zu unterschiedlichen kulturellen Prägungen, die das Land unter persischer und osmanischer Herrschaft, als Teil der Sowjetunion und ganz allgemein aufgrund seiner geografische Lage zwischen Asien und Europa durchlebt hat. Trotz verschiedenster architektonischer oder kulinarischer Einflüsse hat sich die Bevölkerung aber immer eine kulturelle Eigenständigkeit bewahrt, die sich beispielsweise in der armenischen Musik und Literatur, einem einzigartigen Alphabet und in der köstlichen Landesküche widerspiegelt.
Ein Besuch Armeniens ist allerdings kaum möglich, ohne sich gleichzeitig mit den dunkleren Kapiteln der armenischen Geschichte und seiner komplexen geopolitischen Lage innerhalb der Region auseinanderzusetzen: Dazu gehören der Völkermord an den Armenier*innen während der osmanischen Ära anfangs des 20. Jahrhunderts sowie der Konflikt um die Region Bergkarabach in der jüngeren Vergangenheit, in dem sich Armenien und Aserbaidschan gegenüberstehen.
Dieser wurde zwar im Jahr 2020 vorerst mit einer Kapitulation Bergkarabachs und Armeniens vor der militärischen Macht Aserbaidschans beigelegt. Eine erneute Großoffensive Aserbaidschans auf die verbliebenen Gebiete Bergkarabachs im Jahr 2023 führte aber zu einer Zwangsvertreibung der mehrheitlich ethnisch armenischen Bevölkerung. Die Präsenz der Vertriebenen in anderen Landesteilen brachte wiederum ganz neue Herausforderungen für Armenien mit sich.
Von den bleibenden Narben des Völkermords an den Armenier*innen bis zu den Komplexitäten des postsowjetischen Übergangs, bietet ein Besuch Armeniens vielfältige Einblicke in die historischen Ereignisse, die die politische Identität einer Nation formen und ihre Beziehungen zu den Nachbarländern prägen. Ein Austausch mit lokalen Expert*innen und Aktivist*innen sowie informelle Begegnungen mit Armenier*innen aus allen Teilen der Bevölkerung, ermöglichen es, ein tieferes Verständnis für die Hoffnungen, Wünsche und Sorgen der armenischen Bevölkerung zu entwickeln. Außerdem stellen diese Treffen einen persönlichen Rahmen dar, um sich auch mit der erheblichen wirtschaftlichen Transformation des Landes seit den 1990ern und aktuellen politischen Themen wie Herausforderungen von Demokratisierung und Regierungsführung auseinanderzusetzen.
Unsere Highlights
Yerevan
Die lebensfrohe Hauptstadt ist eine der ältesten durchgängig bewohnten Städte der Welt. Heute begegnet man in Yerevan einer Mischung aus historischen Wahrzeichen, Gebäuden aus der Sowjetära und moderner Architektur. Dieser Eklektizismus ist ebenso vielfältig und dynamisch, wie die lokale Kunst- und Kulturszene. Den Hintergrund des Stadtpanoramas bildet immer der majestätischen Berg Ararat – ein nationales Wahrzeichen und christlich-jüdischer Tradition zufolge Landungsort der Arche Noah.
Natur & Berge
Armenien zeichnet sich durch ein breites Spektrum an Landschaften aus - von üppigen Wäldern und schroffen Bergen, bis hin zu friedlichen Seen - die die reiche ökologische Vielfalt des Landes widerspiegeln. Vor allem der Süden Armeniens, - der als armenische Schweiz bekannt ist -, besticht durch seine atemberaubenden Berge mit beeindruckenden Gipfeln und malerischen Aussichten. Ein gutes Beispiel ist auch der Tsakkari See, der auf 3270m über dem Meeresspiegel, tief in den Zangezur Bergen liegt. Während seine glatte Oberfläche das Panorama der umliegenden Gipfel spiegelt, lockt sein eiskaltes, klares Wasser besonders mutige Wanderer zu einer erfrischenden Abkühlung.
Meghri
Die Geschichte Meghris reicht zurück bis in die Bronzezeit. Diese kleine Stadt war zu verschiedenen Zeiten Teil unterschiedlichster Reiche und liegt auch heute nur unweit der armenisch-iranischen Grenze. Aufgrund des warmen Klimas der Region, ist Meghri berühmt für seine landwirtschaftlichen Produkte wie Granatäpfel, Feigen und Wein.
Burg Baghaberd
Die Burg Baghaberd ist eine armenische Festung, die wahrscheinlich im 4. Jhd. erbaut wurde. Auf 1438 m Höhe über grünen Bergen und Tälern gelegen, erzählt sie von der langen und bewegten Geschichte der Region.
Tatev-Kloster
Das Tatev Kloster ist ein armenisch-apostolisches Kloster aus dem Jahr 895. Es gehört zu den wichtigsten Architekturdenkmälern des Landes und ist zudem über die längste durchgehende Seilbahn der Welt (5750 m) erreichbar.