Tour Date:
Das Irakisch-Kurdistan der Gegenwart vereint unterschiedlichste Facetten. Luxuriöse Shopping-Malls, Gated Communities und Expats, die in der Öl-Wirtschaft ein Vermögen verdienen. Eine lebendige Kunstszene, eine Vielzahl an Universitäten und Menschen, die Kritik an Korruption und Vetternwirtschaft üben. Überwältigende Gebirgslandschafen, historische Schätze und religiöse Vielfalt. Aber auch verkrustete Machtstrukturen und wirtschaftliche Ungleichheit.
Die Kurd*innen im Nordirak stehen vor vielen Herausforderungen
Seit gut 25 Jahren bestimmen die Kurd*innen im Norden des Irak ihre eigenen Geschicke – und stehen gleichwohl noch immer vor vielen Herausforderungen.
Die Erfahrungen von Unterdrückung und Vertreibung durch Sadam Husseins Baath-Regime prägen bis heute das Bewusstsein der Bevölkerung. Die Angriffe des sogenannten Islamischen Staates in den Jahren 2014 und 2015 haben bei vielen das Gefühl verstärkt, sich in einer feindlich gesinnten Umgebung behaupten zu müssen.
Dabei ist die gewaltvolle Vergangenheit nur eines von vielen Themen, die die Menschen in Irakisch-Kurdistan beschäftigen: Der Konflikt mit der Zentralregierung des Irak lähmt Politik und Wirtschaft. Zudem besteht eine umfassende Abhängigkeit von der Türkei und von Iran, da beide Staaten jederzeit ihre Grenzen für Waren- und Personenverkehr schließen können.
In den vergangenen 20 Jahren erlebte Irakisch- Kurdistan einen tiefgreifenden ökonomisch-gesellschaftlichen Wandel. Die geschlossenen Wohnanlagen und luxuriösen Shopping-Malls und Restaurants weisen auf einen immensen Reichtum hin. Dieser beschränkt sich jedoch auf die Großstädte und wird dem Großteil der Bevölkerung aufgrund nicht zuteil. Korruption und Vetternwirtschaft sind weit verbreitet. Der Unmut der Zivilgesellschaft entzündet sich immer wieder an Verteilungsfragen und der prekären Wirtschaftslage.
Wohin steuert die nordirakische Autonomie-Region, die – entgegen des politischen Wirkens aller Nachbarn – den Anspruch verfolgt, ein eigenständiger Staat zu sein? Und welche Rolle spielt die Zivilgesellschaft in diesem Prozess?
Thematische Schwerpunkte der Reise
Unser Hauptaugenmerk auf dieser Reise liegt auf der Rolle der Zivilgesellschaft. Wie schätzen Frauenorganisationen, Student*innen, Künstler*innen, Journalist*innen, religiöse Minderheiten oder alte Peshmerga die gegenwärtige politische Lage ein? Wie gestaltet sich zivilgesellschaftlicher Aktivismus? Im Rahmen vieler Begegnungen werden wir diese Fragen persönlich stellen können.
Im Rahmen unseres Parlamentsbesuchs haben wir die Möglichkeit, auch mit offiziellen Vertretern aus der Politik zu sprechen. Dabei interessiert uns, wie sich die im Regionalparlament vertretenen Akteure zueinander positionieren – zum einen hinsichtlich der Unabhängigkeit Irakisch-Kurdistans, zum anderen hinsichtlich der Beziehungen zu den Nachbarländern Türkei und Iran. Auch interessiert uns in diesem Rahmen, welche Rolle außerparlamentarische Kräfte in der kurdischen Politik spielen und wie das Verhältnis von Iraks Kurd*innen zu denen in Syrien, Iran und der Türkei ist.
Auch mit Fragen der Wirtschaft setzen wir uns auseinander: Welche Rolle spielen die Ölvorkommen für die Wirtschaft des Landes? Wie wirkt sich eine Rentier-Ökonomie auf eine Gesellschaft aus? Und welche Abhängigkeiten bestehen zu Nachbarländern, globalen Unternehmen, den USA und Europa? Dies sind einige der Themen, die uns beschäftigen werden.
Historisch setzen wir uns vor allem mit der jüngeren Geschichte Irakisch-Kurdistans auseinander. Wir besprechen die Auswirkungen der kolonialen und neo-kolonialen Strukturen und Politiken auf die Region. Auch schauen wir zurück auf die Zeit des Baath-Regimes und verfolgen dessen Auswirkungen bis in die Gegenwart.
Auch werden wir uns dem Thema Religion widmen: Irakisch-Kurdistan ist eine religiös vielfältige Region und beherbergt viele religiöse Minderheiten. Wie gestaltet sich deren Situation im Rahmen aktuellen Situation und jüngeren Vergangenheit? Wie geht die politische Elite mit der religiösen Vielfalt im Land um? Welche Verflechtungen zwischen Religion und Politik lassen sich erkennen?
Last but not least haben wir während unserer zweitägigen Wanderung im Gara-Gebirge die Möglichkeit, die atemberaubende Natur Irakisch-Kurdistans kennenzulernen.
Normalpreis
Ermäßigt
Der Reiseverlauf:
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Kennenlernen, Einführung in das Programm
- Abendessen mit in Erbil lebenden Freund*innen und Bekannten
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Bustransfer nach Sulaimaniyeh
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Geführter Besuch des ehemaligen Baath-Gefängnisses, das Dokumentationen und Ausstellungen beherbergt
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Freizeit im historischen Markt
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Besuch der stillgelegten Tabak-Fabrik, die Künstler*innen als Ateliers und Ausstellungsräume nutzen
- Abendessen mit einer Umweltinitiative zu ökologischen Herausforderungen
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Besuch des Nationalmuseums, das zahlreiche archäologische Schätze beherbergt
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Frauen in Irakisch-Kurdistan: Treffen mit einer Fraueninitiative
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Nachmittags Spaziergang zu einer Höhle, von der man einen schönen Blick auf Sulaimaniyeh hat
- Abendessen mit einem Scheich, der während des innerkurdischen Kriegs in den 1990ern zwischen den verfeindeten Parteien vermittelte
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Fahrt nach Halabja
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Besuch des Gedenkortes, der die Giftgasangriffe des Baath-Regimes 1988 dokumentiert
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Besuch eines Community-Radiosenders: Diskussion mit den Moderator*innen
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Fahrt ins Hawraman-Gebirge im Grenzgebiet: Thematisierug der irakisch-iranischen Beziehungen
- Rückfahrt nach Sulaimaniyeh
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Bustransfer nach Erbil
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Die Wirtschaft Irakisch-Kurdistans: Treffen mit einer Handelskammer
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Treffen mit kurdischen Aktivist*innen aus Syrien: Die Situation im Norden Syriens
- Abendessen mit Mitarbeiter*innen internationaler Organisationen
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Besuch des Parlaments: Gespräche mit den unterschiedlichen Fraktionen
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Freizeit auf der Zitadelle und im Bazar von Erbil
- Zwischenevaluation im Sami-Abdul-Rahman-Park
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Bustransfer nach Dohuk
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Diskussion mit Studierenden der Universität von Dohuk
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Nachmittags Briefing zur Situation von Geflüchteten mit einer Person, die für eine humanitäre Organisation Arbeit
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Früher Abend: Besuch des Hausbergs von Dohuk, von wo man einen herrlichen Blick auf die Stadt, den Mossul-Damm und die Niniveh-Ebene hat
- Abendessen im Artists' Club
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Schwerpunkttag Religiöse Minderheiten:
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Besuch des jesidischen Heiligtums Lalesh: Einführung zu Jesid*innen und geführte Tour duch den Ort
- Besuch des altorientalischen Klosters al-Qosh: Einführung zu Christentum in Irak sowie geführte Tour durch die Klosteranlage
- Abends bleibt Zeit, letzte Besorgungen für die Wanderung zu machen
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Besuch des jesidischen Heiligtums Lalesh: Einführung zu Jesid*innen und geführte Tour duch den Ort
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Bustransfer nach Ahmediyeh
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Besuch einer Tahineh-Mühle
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Spaziergang durch die 3000 Jahre alte Stadt
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Beginn unserer zweitägigen Wanderung im Gara Gebirge
- Übernachtung in Zelten
Es besteht die Möglichkeit, anstatt zu wandern nach Dohuk zurückzukehren. Gerne organisieren wir in Dohuk alternative Gesprächstermine.
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Badesachen nicht vergessen: Es besteht die Möglichkeit, in Seen und Flüssen zu schwimmen
- Übernachtung in Zelten
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Rückkehr nach Dohuk
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Evaluation der Reise
- Die Reise endet offiziell um 14 Uhr.
Reisehinweise Ende:
Es ist möglich, die Wanderung am Ende der Reise auszulassen und stattdessen ein Alternativprogramm in Dohuk wahrzunehmen.
Sollte die Mindestanzahl an Anmeldungen nicht erreicht werden, so behalten wir uns, die Reise abzusagen. Angesichts der großen Nachfrage hinsichtlich unserer Irakisch-Kurdistan-Reisen erscheint uns dieses Szenario sehr unwahrscheinlich. Bitte warten Sie trotzdem mit der Flugbuchung, bis wir Ihnen mitteilen, dass die Mindestanmeldezahl erreicht wurde.
Bitte melden Sie sich jederzeit bei Fragen.