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Alle, die nach Istanbul kommen sind fasziniert von dieser pulsierenden Stadt am Bosporus, Ort der Begierde für viele Eroberer, in der unzählige Menschen und Ethnien ihre Spuren hinterlassen haben. Aber neben der Schönheit birgt das Leben in der Metropole auch Leid: harte Arbeitsbedingungen, zu viel Verkehr, lange Wege, teure Lebenshaltungskosten und vieles mehr. Dennoch zieht auch heute das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes Menschen aus allen Richtungen an.
Wir werden auf dieser Reise nicht nur eine pittoreske Stadt mit historischen Gebäuden besuchen. Wir werden uns in einem lebendigen, aktiven Raum bewegen, der von Einwanderer*innen, Geflüchteten und armen Arbeiter*innen geformt wurde und immer noch geformt wird. Die Geschichte der Transformation Istanbuls ist nicht nur die Geschichte einer Stadt, sie kann auch als Geschichte der Türkei gelesen werden.
Normalpreis
Ermäßigt
Content Left Column:
Mit dem Beginn des Syrienkriegs ist die Türkei in das Bewusstsein der Europäer*innen als das Tor zu Europa für Migrant*innen gerückt. Seit Beginn des Kriegs sind über 3.5 Millionen Geflüchtete aus Syrien in das Land gekommen, eine halbe Million davon lebt in Istanbul. In den letzten 20 Jahren hat auch die Migration aus anderen Ländern zugenommen. Ging man 2002 noch von 5.000 Geflüchteten, hauptsächlich aus Iran und Irak aus, sind es 2022 sechs Millionen registrierte Geflüchtete. Es wird angenommen, dass davon ca. 2 Millionen in Istanbul leben.
Aber sie sind nicht die ersten Neuankömmlinge, die das Gesicht der Stadt ändern und prägen. Neuere archäologische Funde legen nahe, dass die ersten Menschen dort vor 8.500 Jahren siedelten. 330 wurde die Start zur Kapitale des Byzantinischen Reiches. Durch die Christianisierung des oströmischen Reiches wandelte sich die Stadt und es wurden urbane und monumentale Gebäude errichtet, die zum Teil noch heute das Stadtbild prägen. Nach der Eroberung 1453 durch die Osmanen kamen viele Menschen und Einflüsse aus allen Ecken des Osmanischen Reiches hinzu, die Stadt wuchs und entwickeltet sich zu einer kosmopolitischen Metropole. Mit der Gründung der Republik 1923 verlor sie ihren Titel als Hauptstadt, aber keineswegs an Bedeutung – im Gegenteil.
Ihre multikulturelle Gesellschaftsstruktur verlor sie vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Bevölkerungs- und Siedlungspolitik des neugegründeten Staates, und die nichtmuslimische Bevölkerung, insbesondere Griechen, Armenier und Juden, wurden vertrieben und von Muslimen aus den umliegenden Städten abgelöst.
Beim Aufbau der modernen Türkei war sie ein wichtiges wirtschaftliches Zentrum und die Industrialisierung der Stadt nahm zu.
Content Right Column:
In den 1950er Jahren wurde die Binnenmigration aus Anatolien staatlich gefördert, um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. In den 1960er und 70er Jahren begannen sich in der Peripherie der Stadt Slums mit riesigen Bevölkerungszahlen zu bilden. In diesen Vierteln entstanden bis in die 80er Jahre und darüber hinaus viele, linke gesellschaftspolitische Bewegungen, die die Entwicklung der letzten 20-30 Jahre geprägt haben.
Auf dieser Reise werden wir unterschiedliche Stadtviertel Istanbuls erkunden, immer auf den Spuren der Menschen, die das Bild der Stadt geprägt haben. Wir werden durch kleine Straßen in den touristischen Vierteln gehen, kurdisch geprägte Stadtviertel in der Peripherie kennen lernen, in einem usbekischen Restaurant essen, ein alevitisches Gotteshaus besuchen, mit Menschenrechtsvereinen und Initiativen, die sich der Hilfe für Geflüchtete verschrieben haben, sprechen, das griechisch-orthodoxe Patricharat und einen griechisch-türkischen Verlag kennen lernen. Wir werden Menschen zu Wort kommen lassen, die selbst in die Stadt migriert sind und Menschen, die erlebten, wie sich die Stadt im Laufe der letzten Jahrzehnte veränderte. Wir werden aber auch das Nachtleben kennenlernen und eine Meyhane, eine traditionelle Bar besuchen, in der sich auch in der Musik die Vielfalt der Stadt widerspiegelt.
Wir werden im zentralgelegenen Stadtteil Taksim in einem Hotel wohnen und alle Orte zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Leider ist diese Reise nicht barrierefrei und eine ordentliche Kondition ist nötig, da wir die Stadt hauptsächlich zu Fuß kennenlernen werden. Wir werden uns im Großen an das Programm halten, werden aber, je nach aktuellem politischen Geschehen, das Programm im Kleinen anpassen.
Info Box:
Die Reise ist offiziell in Berlin, Hessen und Saarland als Bildungsreise anerkannt.
Anmeldeschluss für diese Reise ist der 31.08.2023
Im reisepreis inbegriffen:
- 7 Übernachtungen im Mittelklassehotel
- Halbpension
- Begleitung durch deutschsprachige Reiseleitung, sowie türkisch und englischsprachige Reiseleitung
- Öffentliche Verkehrsmittel / Taxifahrten
Zusätzliche leistungen:
- An- und Abreise mit dem Flugzeug
- Reiserücktrittsversicherung
- Persönliche Ausgaben vor Ort (z.B. alkoholische Getränke)
- Trinkgelder für Hotels und Guides (empfohlen werden 50 € für Vollzahler und 30 € für Studierende)
Der Reiseverlauf:
- Nach dem Frühstück kurze Vorstellungsrunde und Einführung in das Programm im Hotel
- Spaziergang über die historische Halbinsel, Geschichte der Stadt
- Istanbul Üniversitesi und ihre Bedeutung in den politischen Bewegungen der Stadt
- Abendessen in einem osmanischen Restaurant
- Stadtspaziergang: Istanbul der Minderheiten – Galata und Beyoğlu waren stark geprägt von ihren griechischen, jüdischen und armenischen Bewohner:innen
- Cihangir: stark gentrifiziertes Viertel mit Antiquitätenhändlern, europäischer Gründerzeitarchitektur, veganen Cafés; beliebt bei Künstlern und der linken Elite
- Abendessen in einer Meyhane, einer alternativen, traditionellen Bar mit Livemusik
- Spaziergang durch die Viertel am Rande der historischen Halbinsel, in der viele Geschäfte und Restaurants die vielfältigen Bewohnenden der Viertel widerspiegelt
- Thematisierung der Geschichte der Migration in die Stadt aus der ganzen Welt
- Gespräch mit einem Verein, der sich für die Rechte von Migrant*innen einsetzt
- Input zu: der ältesten (1875) Standseilbahn Europas, kurze Fahrt zur Schiffsanlegestelle, von dort mit der Fähre nach Kadiköy
- Das trendigste Stadtviertel auf der asiatischen Seite
- Am Bahnhof Haydarpaşa werden wir die Anfänge der Binnenmigration in Istanbul erzählen
- Gespräch mit Politikern der HDP in Kadiköy
- Alternatives Stadtviertel, in dem sich vor allem mit dem stärker werdenden Tourismus aus dem arabischen Raum eine intellektuelle, liberale und linke Szene entwickelt hat.
- Besuch von zwei sehr unterschiedlichen Vierteln, die von Binnenmigranten, hauptsächlich Kurden, bewohnt werden. Eines im Zentrum und eines in der Peripherie
- Thematisierung der Geschichte der Parteien und die jüngere Geschichte der Türkei
- Besuch eines Cemevis, einer alevitischen religiösen Stätte und Gespräch mit den Verantwortlichen
- Besuch des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel
- Thematisierung der Gentrifizierung in der Stadt anhand der Viertel Fener und Balat, in denen es schon früh eine sehr diskriminierende und vertreibende Stadtplanung gab
- Besuch eines Menschenrechtsvereins und der Samstagsmütter
- Besuch eines Frauenrechtsvereins
- Nachmittags freie Zeit
- Gemeinsames Frühstück
- Reflexion
- Abreise
Reisehinweise Ende:
Die Alsharq Reise GmbH behält sich vor, die Reise bei zu geringer Teilnehmendenzahl abzusagen. Wir empfehlen daher, mit der Flugbuchung auf die endgültige Zusage der Reisedurchführung seitens Alsharq zu warten. Bei Fragen senden Sie uns bitte eine Email oder rufen Sie uns an.