MAR-2022-10-2/2

Tour Title: 

Marokko

Tour Subtitle: 

Politische Studienreise
Durchführung garantiert

Tour Date: 

31. Oktober 2022 bis 05. November 2022

Marokko wird oft beschrieben als Land voller farbenfroher Märkte, alter verwinkelter Städte und atemberaubender Landschaften zwischen Küsten, Bergen und Wüsten. Marokko ist auch so. Derlei klischeehafte Postkartenmotive verbergen aber eine dynamische, kontrastreiche Gesellschaft, die mutig demokratische Rechte, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Entwicklung einfordert. Unser Hauptaugenmerk bei dieser Reise liegt in diesem Jahr auf Migration als vielfältigem Konzept in einem Land, welches bisher eher als Auswanderungsland wahrgenommen wurde.

Preis
Normalpreis

Normalpreis 

850 €
Ermäßigt

Ermäßigt 

600 €

Content Left Column: 

Migrationsland Marokko

Bedingt durch die geographische Lage Marokkos bestehen schon seit jeher kulturelle Beziehungen und Handel in alle Richtungen. Das Ergebnis ist ein Land, in dem heute mindestens 5 Sprachen gesprochen und 3 Religionen gelebt werden. Auch schauen wir zurück auf Al-Andalus, das mittelalterliche muslimische Spanien und verfolgen dessen Auswirkungen bis in die Gegenwart. Besonders interessiert uns, wie sich Marokko über die letzten Jahre von einem Ausreise- über ein Transit- hin zu einem Zielland von Migration entwickelt hat. Diesen Wandel beleuchten wir zum einen hinsichtlich der aktuellen Beziehungen zu den nördlichen, europäischen als auch zu den südlich angrenzenden, westafrikanischen Nachbarn, zu denen Marokko eine immer intensivere Bindung aufgebaut hat. Inwieweit deckt sich nachfolgende Aussage Hassan II. mit der aktuellen politischen Realität: "Marokko gleicht einem Baum, dessen nährende Wurzeln tief in der Erde Afrikas stecken, und der dank seines Laubes atmet, das in den Winden Europas säuselt"?

Politische und soziale Entwicklung

2015 lebten einer Volkszählung zufolge ca. 100.000 Ausländer in Marokko, viele davon Expats. Aber auch - und das ist eine neue Begebenheit - viele Migranten aus der Subsahara, die sogenannten Subsahariens. Menschen, die meistens nach Europa weiter möchten, während die EU ihre Außengrenzen militarisiert und Marokko dazu auffordert, diese zu überwachen. Untersuchen wollen wir dabei die neue Integrationspolitik Marokkos (im europäischen Sinne).

Content Right Column: 

 

Abschiebungen in den Süden, Alltagsrassismus und soziale Auseinandersetzungen entwickeln sich dementsprechend und stehen im Gegensatz zu dem Bild der gastfreundlichen Teekanne, welches viele Reisende vor Augen haben. Ziel ist es, die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Parallel dazu bleibt der Traum von Europa eine Realität für die marokkanische Jugend, die im eigenen Land festsitzt und sich dabei selbst ein Bild vom europäischen Way of Life durch Tourismus und Medien zusammengesetzt hat. Aus diesen verschiedenen Aspekten ergeben sich sehr unterschiedliche Wahrnehmungen des Anderen, sowohl in Marokko als auch in Europa.

Persönliche Begegnungen

Im Rahmen unseres Aufenthalts haben wir die Möglichkeit mit zahlreichen Akteuren in Kontakt zu treten: Interviews mit Nichtregierungsorganisationen, Vorträge von Akademikern, Gespräche mit Akteuren der Zivilgesellschaft, Treffen mit Menschenrechtsorganisationen und selbstverwalteten Vereinen von Migrant*innen, Besuch eines Gottesdienstes, Diskussionen mit ehemaligen Gastarbeitern, Kaffee Nous-Nous mit Student*innen des Goethe-Instituts, Meinungsaustausch mit Künstler*innen und Exkursionen mit Journalist*innen. Durch diese Vielfalt wollen wir versuchen, wenn auch oberflächlich, einen Einblick in die Komplexität der Migrationsfrage in Marokko zu gewinnen.

Tour Übersicht

Info Box: 

Die Reise ist in den Bundesländern Berlin, Hessen und Saarland als Bildungsurlaub anerkannt. 

Leistungen

Im reisepreis inbegriffen: 

  • 5 Übernachtungen in einfachen Gästehäusern bis Mittelklasse Unterkünften
  • Halbpension
  • Begleitung durch deutschsprachige Reiseleitung
  • Sämtliche Eintritte zu Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten
  • Transport im privaten Reisebus
  • Wasser und Snacks 

Zusätzliche leistungen: 

  • An- und Abreise mit dem Flugzeug (kann über die Alsharq Reise GmbH gebucht werden)
  • Reiseversicherungen (können über die Alsharq Reise GmbH gebucht werden)
  • Mittagessen
  • Ggf. Einzelzimmerzuschlag
  • Trinkgelder
  • Gastgeschenke
Reiseroute Und Programm

Der Reiseverlauf: 

Tag 1 –  Meknès, Moulay Idriss - Mausoleum, Chefchaouen
  • 8:00 Uhr Vorstellungsrunde der Teilnehmer*innen
    • Programmvorstellung durch die Reiseleiter
    • Einführung in die Geschichte und Gesellschaft Marokkos
  • Nationale Pilgerstätte Moulay Idriss: Die Grabmoschee Idriss I.
  • Musikalische Überfahrt nach Chefchaouen, dazwischen Einführung in Projekte grenzüberschreitender Zusammenarbeit zur Steuerung der Migrationsströme
  • Chefchaouen als Zufluchtsort für Muslime und Juden aus Al-Andalus
  • Die euro-mediterrane Partnerschaft EUROMED. Beispiele grenzüberschreitender Zusammenarbeit
Tag 2 – Chefchaouen, Beginn der Wanderung ins Rif-Gebirge
  • Wanderung mit Erklärungen zum Cannabis-Tourismus im Rif-Gebirge
  • Mehrstündige Wanderung aus der Stadt hoch in die Berge
  • Transmigration im Rif: Geteilte Familien zwischen Dorf und Stadt
  • Picknick auf dem Pass mit Gruppendiskussion zum Thema „Migration von Waren/Migration von Menschen“
  • Wanderung zur Herberge durch Bergdörfer. Dabei Input zu Transmigration im Rif: Wie mangelnde Infrastruktur Familien zwingt, sich zwischen Bergdorf und Stadt aufzuteilen
Tag 3 - Talassemtane National Park, Wanderung bis zu den Wasserfällen von Akchour
  • Wanderung mit Diskussion zu Anreizprogrammen der EU, die den Landwirten Alternativen zum Cannabis-Anbau darlegen sollen
  • Wanderung im Flusstal vorbei an der Pont de Dieu bis Akchour mit Blick auf die Folgen massiven Cannabis-Anbaus
  • Gedanken zur Bewegungsfreiheit. Tourismus vs. Einwanderung
Tag 4 - Akchour, Ceuta, Tanger
  • Transfer an die Grenze nach Ceuta
    • Einführung zur Geschichte der spanischen Exklave, aktuelle Situation vor Ort in Bezug auf Migration
  • In der Exklave treffen wir eine Organisation, die sich für eine Integration Geflüchteter einsetzt
  • Wanderung entlang einer Anlage von spanischen Wehrtürmen aus dem 19. Jahrhundert, die parallel zum aktuellen EU-Grenzzaun verläuft
  • Fahrt nach Tanger mit Halt an Afrikas größtem Tiefseehafen
Tag 5 – Tanger
  • Orientalismus und der Traum von Europa. Zwei Arten aneinander vorbeizulaufen
  • Jüdischer Friedhof Tanger
  • Die Beat Generation während der Internationalen Zone in den 50ern
  • Besuch des Kulturzentrums Tabadoul, was Theater- und Musikprojekte mit und für Migranten gestaltet
Tag 6 - Tanger: Evaluation und Abreise
  • Evaluation der Reise, offizielles Reiseende um 12 Uhr, Verabschiedung

Optional:

  • Fahrt mit der Reiseleitung an die Atlantikküste, Möglichkeit zu baden
  • Abends Rückkehr nach Tanger - Gerne helfen wir bei der Weiterfahrt
Meknès
Die geschichtsträchtige Königsstadt erlebte im 17. Jahrhundert ihre Blüte. Das architektonische Erbe ist atemberaubend. Im Umland besuchen wir den Wallfahrtsort Moulay Idriss und die römische Siedlung Volubilis.
Chefchaouen
Die andalusisch geprägte Altstadt ist mit ihren blau-getünchten Häusern über die Landesgrenzen hinaus berühmt geworden. Der Zugang zur Stadt war über Jahrhunderte für Ausländer verboten, heute ist der Ort angesichts seiner Schönheit, seiner Marihuana-Produktion und seiner überwältigenden Umgebung ein Touristenmagnet. Die Lage im Rif-Gebirge lädt zu Wanderungen ein.
Ceuta
Trotz seines Grenzzaunes und hoher Militärpräsenz ist die spanische Exklave Ziel vieler Migrant*innen auf dem Weg nach Europa. Wirtschaftlich ist der vergleichsweise reiche Ort bedeutsam für das marokkanische Hinterland. Hier befinden sich neben einer massiven Verteidigungsanlage aus dem Mittelalter zahlreiche Tapas-Bars.
Tanger
Zwischen Atlantik und Mittelmeer, zwischen Europa und Afrika, an der Straße von Gibraltar ist die "Weiße Stadt" Tanger ein Sehnsuchtsort für viele Menschen. Die Hafenmetropole erlebt momentan einen umfassenden Strukturwandel.
Rif-Gebirge
Das Rif ist eine zum Atlasgebirge in Nordafrika gehörende Gebirgskette von etwa 350 Kilometern Länge in Marokko. Die größte Stadt im Rifgebirge selbst ist Chefchaouen mit etwa 40.000 Einwohnern.
Matthias Heilmann
Matthias studierte Islamwissenschaft, Politik und Geographie in Hamburg mit einem Abschluss über Libyen und Transitmigration. Danach hat er zwei Jahre in Rabat verbracht und dort Deutsch an der Uni und dem Goethe Institut unterrichtet. Also hauptsächlich. Nebenbei fuhr er ein rotes Colnago vom Radmarkt am Atlantik bis an die algerische Grenze. Mehrere in Deutschland gekaufte Mercedes 190D durchquerten das Land von Tanger über Laayoune bis an die mauretanische Grenze. Zudem abendliche Kontrollgänge durch die Medina und Nachtfahrten mit dem Zug. So lernte Matthias den sprachlichen, landschaftlichen und menschlichen Facettenreichtum Marokkos kennen und lieben. Von Manu lieh er manchmal dessen Renault 4, besuchte mit ihm im Winter die Hamams der Altstadt und kochte Tajine in wechselnden Küchen. Mittlerweile lebt er zwischen Hamburg und der Pfalz, unterrichtet Jiddisch online und transportiert Lebensmittel per Lastenrad. Er freut sich, anderen Menschen durch persönliche Begegnungen die komplexe Geschichte und Politik des Landes näher bringen zu können, aber auch die Schönheit und Vielfalt der Städte und der Natur.
Manuel Goehrs
2010 kam Manuel Goehrs zum ersten Mal aus Frankreich nach Marokko, als Besucher. Nach seiner Doktorarbeit über grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat er in Casablanca und Rabat an der Universität unterrichtet und sich auf die Euro-mediterrane Partnerschaft spezialisiert. Währenddessen hat er Austausch-Programme mit Partnern aus Frankreich, Deutschland, Tunesien und Ägypten aufgebaut. Er hat für verschiedene Entwicklungsakteure im Bereich partizipativer Bürgerhaushalt gearbeitet. Dank dieser Erfahrungen konnte er sich in die marokkanische Politik sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene einarbeiten. Nebenbei verfolgte er diverse Projekte in der Landwirtschaft: von Urban Gardening über den Aufbau eines Zentrums für die Förderung der Agrarökologie bis hin zur Bienenzucht. Heute lebt er in Brüssel und arbeitet auf einem Bauernhof mit Menschen mit Behinderung. Er erfreut sich immer wieder daran, Brücken zu bauen und eine andere Art des Reisens anbieten zu können.

Reisehinweise Ende: 

Die Alsharq Reise GmbH behält sich vor, die Reise bei zu geringer Teilnehmendenzahl abzusagen. Wir empfehlen daher, mit der Flugbuchung auf die endgültige Zusage der Reisedurchführung seitens Alsharq zu warten. Bei Fragen senden Sie uns bitte eine Email oder rufen Sie uns an.