Tour Date:
Zeugnisse aus der prähistorischen Zeit Nordmesopotamiens, Funde aus urartäischer, armenischer, georgischer, byzantinischer, seldschukischer, artukidischer und osmanischer Zeit, prägen diese kulturgeschichtlich reiche Region. Gleichzeitig war Südost-Anatolien als Gebiet sich überschneidender Siedlungsräume, konkurrierender Gruppen und politischer Interessen schon seit der Antike auch häufig Krisenherd und Ursprung von Konflikten.
Im Fokus unserer Reise steht der Konflikt zwischen der türkischen Regierung und den Kurden, einem Volk von rund 40 Millionen Menschen, die durch den Vertrag von Lausanne im Jahr 1923 in den Staatsgebieten des Irak, Iran, Syrien und der Türkei aufgeteilt leben. Die Stadt Diyarbakir gilt als das politische Zentrum der ca. 15 Millionen in der Türkei lebenden Kurden. Hier fanden die größten Kobane-Proteste vom August 2014 statt, die vielleicht den Anfang vom Ende des 2013 beschlossenen Friedensprozesses mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK bedeuteten. Wir möchten hier im Gespräch mit verschiedenen NGOs und Parteien die Gründe für das Ende dieses Prozesses und die Entwicklungen seither beleuchten: Ausrufungen von Autonomieregionen und Belagerung der Städte, Anschläge gefolgt von Ausgangssperren; die Wahlen und Neuwahlen vom Juni und November 2015 und deren Auswirkungen auf die politische Stabilität im Land, letztlich auch den jüngsten Putsch und dessen Folgen für die Region. Auch auf Strömungen innerhalb der kurdischen Bewegung soll eingegangen werden. Wer sind die islamistischen Kurden der HürDava-Partei (Partei der freien Sache) , ist die linksgerichtete HDP (Demokratische Partei der Völker) innerlich gespalten und wie gliedern sich die anderen ethnischen Minderheiten in die lokale Politik ein?
Die Südost-Türkei hat auch als Fluchtziel mit den Herausforderungen zu kämpfen, die die Einwanderung von kurdischen und jesidischen Geflüchteten aus Syrien und dem Irak mit sich bringt. Die Zusammenarbeit mit der Zentralregierung, die Integration der Geflüchteten in die Gesellschaft und Zukunftsperspektiven der einzelnen Gruppen sind Problemfelder, auf die eingegangen werden soll. Letztendlich möchten wir uns ein Bild machen von den Strategien der zahlreichen Akteure in der Region, von Wünschen und Ängsten der Bevölkerung, und dem trotz aller Konflikte stets lebendigen Alltag. Hierbei entdecken wir neben der Millionenstadt Diyarbakir die uralten Handelsstädte Mardin und Midyat, die archäologische Sensation Urfa, die antike Stadtfestung Hasankeyf und den Berg der späthellenistischen Götterköpfe des Kommagenekönigreiches, den Nemrud Dagi. Wir picknicken am Ufer des Tigris und dem Egil-Stausee im Norden Diyarbakirs und übernachten eine Nacht im Dorf Ekinciler bei Klaras Familie. Zwischen Geografie, Kulturgeschichte und Politik erwarten uns Gastfreundschaft, traumhaft schöne Landschaften und kulinarische Köstlichkeiten.
Sicherheit
Unter folgendem Link findet sich eine persönliche Einschätzung der Sicherheitslage der Alsharq-Reiseleitung: http://www.alsharq.de/wp-content/uploads/2016/12/Persönliche-Einschätzung-der-Sicherheitslage.pdf
Sonderpreis im Mehrbettzimmer
Wir bieten auf dieser Reise einen Sonderpreis in Höhe von 989 € bei Unterkunft in Mehrbettzimmern an.
Normalpreis
Ermäßigt
Der Reiseverlauf:
Tag 1:
* Kennenlernen und Vorstellung des Reiseprogramms im Hotel in der Altstadt
* Besuch der syrisch-orthodoxen Mutter-Gottes-Kirche (Meryem Ana Kilisesi) aus dem 5. Jahrhundert: Gespräch mit dem Gemeindepfarrer zur syrisch-orthodoxen Kirche und der Situation von Christen in der Türkei
* Spaziergang auf den Stadtmauern: Dort Einführung zur Stadt von Klara und Christoph
* Gemeinsames Abendessen an der 10-äugigen Tigris-Brücke
* Gespräch mit dem Gouverneur oder seinem Vertreter zur Geschichte Diyarbakirs und aktuellen Herausforderungen
* Gespräch mit Vertreter*innen der Stadtverwaltung Diyarbakir zur aktuellen politischen Situation, dem Ausnahmezustand und zur Struktur der HDP
* Mittagessen im Viertel Dagkapi (Hürrem Sultan Konagi)
* Besuch der Karawanserei Hasan Pasa
* Gespräch mit Abgeordneten des Stadtrats (Vertreter aller Parteien) zur Zusammenarbeit im Gremium und aktuellen Lokalthemen
* Besuch der großen Moschee
* Gespräch mit den Anwälten der inhaftierten Bürgermeister
Abends: Pistazienkafee und Wein in der Karawanserei Sülüklü Han im Viertel Surici
* Transfer nach Hasankeyf: Die antike Handelsstadt steht aufgrund eines Staudammprojekts vor der Flutung
- Spaziergang durch die Stadt, Besuch der Kalksteinhölen
- Gespräch mit Anwohner*innen, die bald Ihre Häuser verlassen müssen
* Besuch der Stadt Midyat mit ihren berühmten Silberschmieden
- Spaziergang und Mittagessen
* Fahrt nach Mardin, Gepäckabgabe im Hotel
- Besuch des Bazars, Mittagessen über den Dächern der Stadt
- Besuch der Großen Moschee, Kirche der Jungfrau Maria, Mor Benham Kirche
- Gespräch mit Mitgliedern der syrisch-orthodoxen Gemeinde
* Übernachtung in Mardin
* Besuch des archäologischen Museums
* Gespräch mit dem Bürgermeister von Mardin
* Besuch des Klosters Deyr-Ul Zafaran
* Besuch der römischen Kasernenstadt Dara
* Abendessen und Ausklang in Mardins wunderschöner Altstadt
* Morgendlicher Transfer nach Mardin
* Gespräch mit dem Vorstand der Rechtsanwaltskammer von Diyarbakir zu rechtlichen Schwierigkeiten in der politischen Arbeit, den Ausnahmegesetzen und den Ermittlungen zum Tode Tahir Elcis
* Gespräch mit den Anwälten der (inhaftierten) Bürgermeister
* Gespräch mit Menschenrechtsorganisation Turkey Human Rights Foundation
* Spaziergang durch das Viertel Baglar in Diyarbakir; Tee auf dem Dach von Klaras Tante
* Ausklang in einer Bar in der modernen Innenstadt (“Ofis”)
* Frühstück im Café Mahabad (früher Residenz einer wohlhabenden Familie)
* Gespräch mit Professoren der Dicle Universität zum Putsch und dem Umgang mit Medien
* Mittagessen an der Stadtmauer mit Blick auf die Tigrisebene
* Gespräch mit der Ärztekammer Diyarbakirs zur Gesundheitsversorgung in Diyarbakir, nahen Flüchtlingslagern sowie während der Proteste
* Besuch des Museums des alten Gefängnisses; Gespräch mit Vertretern der Kultur/Tourismusabteilung der Stadtverwaltung vor Ort
- Geschichte des Gefängnisses
- Jetzige Inhaftierungen
* Freizeit in der Altstadt, Optionen:
- Einkaufen im Bazaar
- Besuch des Hauses des Dichters Cahit Sitki Taranca
- Spaziergang am alten Wachturm Keciburcu
- Eindrücke von den teilweise noch verbarrikadierten Straßen in Surici; Überbleibsel der Ausgangssperre
* Transfer gen orientalischen Schmelztegel Sanliurfa (Urfa)
- Auf dem Weg Besuch der alten Universitätsstadt und Festung Harran;
In Urfa:
- Einkaufen auf dem Bazar
- Besuch des “segensreichen Fischteichs” (Ort, an dem laut Koran der Prophet Abraham von König Nimrod in das Feuer geworfen wurde)
- Treffen mit der Kulturabteilung der Stadtverwaltung
- Input zur ethnischen und religiösen Vielfalt in Urfa
* Besuch der Ausgrabungsstädte Göbekli Tepe, wo Ausgrabungen des deutschen Archäologischen Instituts stattfinden
* Fahrt nach Suruc, Grenzstadt zu Kobane
- Anmeldung beim Gouverneur
- Gespräch mit Anwälten zur Situation in Kobane, zum Einmarsch türkischer Streitkräfte nach Syrien und zur aktuellen Flüchtlingssituation
* Nachmittags Rückfahrt nach Urfa, Freizeit
* Früh morgens Transfer zum Nemrud-Berg
- Wanderung auf den Nemrud-Berg (leichter Schwierigkeitsgrad) und Besichtigung der Götterköpfe
- Gemeinsames Reflektion der bisherigen Gespräche bei Blick über die Ebene
* Abfahrt Mittags Abfahrt Richtung Ekinciler (das Dorf von Klaras Familie)
* Übernachtung in verschiedenen Häusern auf dem Dorf
* Fahrt zum Egil-Stausee
- Ein Fischerboot bringt uns zu einer abgelegenen Bucht,
* Picknick und wandern, ggf. schwimmen
* Abendessen bei Fischer am Rande des Sees
* Abendlicher Transfer nach Diyarbakir
* Evaluation
* Abreise