Auf der einen Seite zahlreiche historische Weltkulturdenkmäler, die berühmte libanesische Küche, atemberaubende Gebirgslandschaften, mondäne Skigebiete, Beachclubs und Weingüter sowie ein pulsierendes Nachtleben. Auf der anderen Seite ein Bürgerkrieg, dessen Narben auch 25 Jahre später noch sichtbar sind, die zerstörerische Hafenexplosion, lebhafte Proteste gegen die anhaltende Korruption im Land, Konflikte mit den Nachbarstaaten und bedrückende Armut in den Flüchtlingslagern sowie in ländlichen Teilen des Zedernstaats.
Wie kaum ein anderes Land vereint der Libanon auf einer Fläche halb so groß wie Hessen unterschiedlichste Facetten. Kulturell und politisch Interessierte können den Brückenkopf zwischen der arabischen Welt und Europa als faszinierenden Ort der Gegensätze kennen lernen. Vor dem Hintergrund einer religiös und kulturell überaus heterogenen, gespaltenen Gesellschaft, extremen sozio-ökonomischen Ungleichheiten, großflächigen Protesten gegen die korrupte Politik und ausufernde Privatisierungen wie zuletzt seit Oktober 2019 in Form der sogenannten "Whatsapp-Revolution", einer fast vollständigen Urbanisierung sowie der Anwesenheit von über einer Million Geflüchteten ist der Libanon ein Brennglass globaler Problematiken.
Dies macht den Libanon zu einem idealen Reiseland für Nahost-Einsteiger*innen und -Expert*innen gleichermaßen. Alle wichtigen Ereignisse der Region, etwa der israelisch-palästinensische Konflikt, die iranische Revolution oder der Syrien-Krieg, wirken sich bis heute auf das kleine Land aus. Gleichzeitig gingen und gehen nach wie vor von hier wichtige Impulse für die gesamte Region aus. Nicht zuletzt im kulturellen Bereich: Ob der Literat Amin Maalouf, die Regisseurin Nadine Labaki oder Fairuz, DIE Stimme der arabischen Welt: Sie alle sind über die Landesgrenzen hinaus berühmt geworden.
Unsere Highlights
Beirut
die Hauptstadt und Metropole des Libanon und einer der Hotspots der jüngsten Proteste. Wir spüren dem Bürgerkrieg vor einem Vierteljahrhundert nach, in dem die Stadt zwischen Ost und West geteilt war und dessen Narben noch heute sichtbar sind, fühlen die Hoffnung, die mit der sogenannten Zedernrevolution verbunden war und sich in den Protesten des letzten Jahres wieder einmal Bahn brach, und lassen uns treiben von dem pulsierenden Jetzt. Osmanische und französische Vergangenheit lernen wir kennen, und zivilgesellschaftliche AktivistInnen berichten uns von ihrer Vision, wie der Libanon der Zukunft aussehen soll. In einem palästinensischen Flüchtlingslager erfahren wir die Auswirkungen des jahrzehntealten israelisch-arabischen Konflikts und des aktuellen Kriegs in Syrien.
Der Süd-Libanon
Wir streifen durch den alten Markt der Phönizierstadt Saida und besuchen die römischen Ruinen in der Hafenstadt Sour. Mit dem Schloss Beaufort besuchen wir eine der wenigen Kreuzfahrerburgen, die auch in der Neuzeit noch militärische Bedeutung hatte – als Hauptquartier israelischer Streitkräfte. Deren Besatzungszeit thematisieren wir, wie auch die Rolle der Hisbollah, und den Krieg zwischen beiden Akteuren vor zehn Jahren.
Das Chouf-Gebirge
Wir erwandern Zedernwälder mit Jahrtausendealten Bäumen und setzen uns mit der Gemeinschaft der Drusen auseinander.
Die Bekaa
Die fruchtbare Hochebene zwischen dem Libanon-Gebirge und Syrien, mit weit über 300 Sonnentagen im Jahr, beherbergt nicht nur Gemüse und leckeren Wein, sondern auch unter anderem ein libanesisches Waisenhaus und mittlerweile viele syrische Flüchtlingslager. In Baalbek besichtigen wir den größten Tempel des Römischen Reiches und einen schiitischen Wallfahrtsort.
Bcharré und das Wadi Qadisha
Im Geburtsort des berühmten Schriftstellers und Malers Khalil Gibran beschäftigen wir uns mit den Maroniten, der größten christlichen Strömung im Libanon, und durchwandern das „Tal der Heiligen“.
Die Nordküste
Tripoli, die zweitgrößte Stadt des Libanon und Kerngebiet der libanesischen Sunniten, beherbergt in seiner Altstadt wunderschöne mamlukische Moscheen, Bäder oder Karavanseieren. Weiter südlich liegt Byblos, eine der ältesten dauerhaft besiedelten Städte der Welt, wo wir durch die malerischen Ausgrabungsstätten direkt am Meer stromern.
Alsharq-Reisen nach Libanon
Der „Lebanon Mountain Trail“ (LMT) durchzieht das schmale Land in der Levante fast komplett der Länge nach. Der Pfad verbindet Regionen und Dörfer, die sich im Bürgerkrieg feindlich gegenüber standen. Die Wanderung auf dem LMT ermöglicht, die religiöse Vielfalt, politische Zusammenhänge, den geschichtlichen Reichtum sowie die überwältigende Landschaft des Zedernstaates kennen zu lernen.