Marokko wird oft beschrieben als Land voller farbenfroher Märkte, alter verwinkelter Städte und atemberaubender Landschaften zwischen Küsten, Bergen und Wüsten. Marokko ist auch so. Derlei klischeehafte Postkartenmotive verbergen aber eine dynamische, kontrastreiche Gesellschaft, die mutig demokratische Rechte, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Entwicklung einfordert.
Das Königreich Marokko schneidet im arabischen Vergleich in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Wirtschaft gut ab. Allerdings sind die Unterschiede zwischen Stadt und Land eklatant und in der Folge haben sich durch Landflucht Slums an den Rändern der Städte gebildet. Besonders junge Menschen sind von Arbeits- und Perspektivlosigkeit betroffen: Manche treibt es auf der Suche nach einer besseren Zukunft nach Europa, andere wiederum sind anfällig für islamistischen Extremismus, wie er sich beispielsweise 2003 in den Anschlägen von Casablanca äußerte.
König Mohammed VI. hat es seitdem zu seinem Fokus gemacht, die wirtschaftliche und soziale Situation in den Slums zu verbessern und somit der islamistischen Gewalt den Nährboden zu entziehen. Marokko orientiert sich gleichermaßen am arabischen Osten wie am europäischen Westen. Am Knotenpunkt der alten Handelsrouten lebt heute eine Gesellschaft, die geprägt ist von arabischen, berberischen, französischen, spanischen und subsaharischen Einflüssen, von muslimischen, sufischen und jüdischen Traditionen. Hieraus ergeben sich Widersprüche und Spannungen - und ein spannendes Miteinander.
Unsere Highlights
Casablanca
Die bewegte Geschichte der größten Stadt Marokkos spiegelt sich in der eklektischen Architektur des Wirtschaftszentrums wider. Casablanca bietet kaum klassische „orientalischen” Sehenswürdigkeiten, dafür aber Orte, an denen sich die politischen, sozialen und kulturellen Umbrüche und Kontraste des urbanen Marokko hevorragend aufzeigen lassen. Ein Highlight ist der Besuch der Hassan-II-Moschee, Wahrzeichen der Stadt und die fünftgrößte Moschee der Welt. Daneben bietet die Stadt verschiedene Viertel mit ihren ganz unterschiedlichen Geschichten.
Dadés-Tal
Die Fahrt durch die Dadés-Schlucht im Atlasgebirge ist an sich schon ein Highlight, aber auch der Blick aus dem Fenster lohnt sich: Ständig wechselnde Landschaften und Dörfer, die sich in die Täler schmiegen, sind beeindruckend. Die Übernachtung in der Schlucht und die Wanderung in der einzigartigen Umgebung sind ein unvergessliches Erlebnis.
Tanger
Zwischen Atlantik und Mittelmeer, zwischen Europa und Afrika, an der Straße von Gibraltar ist die "Weiße Stadt" Tanger ein Sehnsuchtsort für viele Menschen. Die Hafenmetropole erlebt momentan einen umfassenden Strukturwandel.
Marrakesch
Djamaa El-Fna zählt zu den berühmtesten Marktplätzen der Welt und ist seit 2001 UNESCO-Weltkulturerbe wegen der mündlichen Erzähltradition, die dort jeden Abend von den Geschichtenerzähler*innen zum Leben erweckt wird. Gaukler und Scharlatane treiben ihr Unwesen und locken die Tourist*innen zum Geldausgeben. Marrakesch hat aber noch mehr zu bieten: Alte Königspaläste, Madrassas und eine faszinierende Altstadt gibt es zu entdecken.
Chefchaouen
Die andalusisch geprägte Altstadt ist mit ihren blau-getünchten Häusern über die Landesgrenzen hinaus berühmt geworden. Der Zugang zur Stadt war über Jahrhunderte für Ausländer verboten, heute ist der Ort angesichts seiner Schönheit, seiner Marihuana-Produktion und seiner überwältigenden Umgebung ein Touristenmagnet. Die Lage im Rif-Gebirge lädt zu Wanderungen ein.
Rif-Gebirge
Das Rif ist eine zum Atlasgebirge in Nordafrika gehörende Gebirgskette von etwa 350 Kilometern Länge in Marokko. Die größte Stadt im Rifgebirge selbst ist Chefchaouen mit etwa 40.000 Einwohnern.