Die Rolle Jordaniens im Nahen Osten hat sich in den vergangenen zwei Dekaden stark verändert. Das Königreich wurde bis lange zuvorderst als peripherer, künstlich geschaffener Staat in der Wüste wahrgenommen, der ohne die milliardenschwere Unterstützung der USA und Saudi-Arabiens kaum überlebensfähig wäre. Heute stellt das Land eine Insel relativer Stabilität inmitten von Konflikten dar. Für Millionen Menschen aus Syrien, Irak oder Palästina ist Jordanien ein verhältnismäßig sicherer Zufluchtsort geworden.
Die geflüchteten Menschen haben ihre Geschichte, Kultur und ihre Ideen nach Jordanien mitgebracht: Speziell die Hauptstadt Amman hat sich hierdurch zu einer dynamischen Metropole mit einer politisierten und kreativen Zivilgesellschaft entwickelt.Das Land steht vor klimatischen, sozio-ökonomischen und politischen Herausforderungen: Die Lebenswirklichkeiten in den Städten und auf dem Land unterscheiden sich stark. Die ohnehin akute Wasserknappheit hat sich durch den Klimawandel und den starken Bevölkerungszuwachs verschärft,
was besonders in landwirtschaftlich geprägten Gebieten zu Spannungen führt. In den Städten ist jeder dritte junge Mensch ohne Arbeit. Nicht zuletzt die wirtschaftlichen Probleme begründeten die Protestbewegung der Jahre 2011/12, der König Abdallah sowohl mit punktuellen Reformen als auch mit Einschüchterung begegnete. Der Ruf nach Veränderung ist seitdem leiser geworden: Der Blick nach Syrien oder Ägypten lässt die Bevölkerung davor zurückschrecken, einen radikalen Umbruch zu erwirken.
Unsere Highlights
Amman
Die einst verschlafene Hauptstadt hat sich in den letzten zehn Jahren zu einer spannenden Metropole mit zahlreichen zivilgesellschaftlichen Initiativen und Kulturcafés gemausert. Dies liegt nicht zuletzt am Zustrom Intellektueller und politischer Aktivist*innen, die in Syrien, Irak oder Palästina ihre Heimat verloren haben. Hier widmen wir uns in Gesprächen unter anderem den Themen „Geflüchtete“, „Wasser“, „Pressefreiheit“ und „Perspektiven für die Jugend“.
Petra
Die in den Fels gehauene Nabatäerstadt gehört zu den absoluten Highlights im gesamten Nahen Osten. Der am meisten besuchte Ort Jordaniens ist so weitläufig, dass man den Touristenströmen leicht entfliehen kann. Wir führen Euch zu den geheimen Schätzen des Weltkulturerbes.
Wadi Rum
Das Wadi Rum gehört zweifellos zu den reizvollsten Wüsten der Welt. Bizarre Felsformationen, riesige Sanddünen und Gesteine, die je nach Tageszeit ihre Farbe wechseln. Wer Ruhe sucht, wird hier fündig. Aber auch den Aktiveren wird im Wadi Rum einiges geboten, ob Klettern, Jeep-Touren oder Wanderungen. Auch nicht zu verachten: Die Sonnenuntergänge, die beduinischen Abendessen und der Sternenhimmel über unserem Camp mitten in der Wüste.
Totes Meer & Jordantal
Der tiefste Punkt der Erde ist eine Erfahrung für sich, das sich treiben lassen auf dem salzhaltigen Gewässer eine einzigartiges Erlebnis. Umso beeindruckender, dass sich nur wenige Kilometer von diesem buchstäblich toten Biotop die landwirtschaftlich wichtigste Region des Landes befindet: Das Jordantal.
Die Peripherie – Shobak und Karak
Orte wie Schobak oder Karak beherbegen einerseits historische Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel imposante Kreuzfahrerburgen. Andererseits wird hier der starke Gegensatz zwischen Zentrum und Peripherie deutlich, den wir im Gespräch mit lokalen Scheichs und Politiker*innen thematisieren.
Die Canyons zwischen Hochland und Jordantal
Zahlreiche tief eingeschnittene Täler, die vielfach Wasser führen, ziehen sich vom Hochland gen Totes Meer und stehen im starken Kontrast zur dominierenden Wüstenlandschaft Jordaniens Eine Wanderung durch einen dieser Canyons ist ein atemberaubendes Erlebnis: Wir seilen uns von Wasserfällen ab, schwimmen in natürlichen Pools und genießen die beeindruckende Felslandschaft.
Aktuell
Das jordanische Königreich entstand nach dem ersten Weltkrieg durch koloniale Grenzziehungen, die auf geheimen Absprachen und nicht gehaltenen Versprechen gründeten. Das Resultat war ein wirtschaftlich kaum lebensfähiger Staat, der heute unter extremer Wasserarmut und finanzieller Abhängigkeit von externen politischen Kräften leidet. Das Seminar beleuchtet die Gründungsgeschichte und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart und blickt auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen Jordaniens im regionalen Kontext.
Im Fastenmonat Ramadan wollen wir Jordanien als eine reine Frauengruppe bereisen. Das Haschemitische Königreich bietet aufgrund seiner zentralen Lage, Geschichte und gesellschaftlichen Zusammensetzung äußerst vielfältige Zugänge zu den historischen Ereignissen der Region - insbesondere im benachbarten Israel/Palästina. Gleichzeitig werden uns größere Themenkomplexe wie Flucht und Migration, politische und gesellschaftliche Teilhabe sowie der Umgang mit natürlichen Ressourcen beschäftigen.
Karge Wüste, römische Ruinen in blühende Wiesen, grüne Wälder, heiße Quellen und viele herzliche Begegnungen - auf dieser Frühjahrswanderreise wollen wir mit euch Jordanien auf touristisch weniger begangenen Pfaden enrkunden. Bei abwechslungsreichen Wanderungen im Osten und Norden des Landes lassen wir uns die ersten kräftigen Sonnenstrahlen auf die Nasen scheinen. Gleichzeitig beschäftigen wir uns auch ausführlich mit den Lebensrealitäten der Menschen vor Ort und den historischen, politischen und sozialen Kontexten in der Region.
Diese Wanderreise “light” bietet eine liebevoll zusammengestellte Mischung aus Wandern, Begegnungen und Besichtigungen. Leichte bis mittelschwere Touren führen uns durch die Wälder des Nordens, die Städte Amman und As-Salt, das Weltwunder Petra und natürlich die rote Sandwüste Wadi Rum. Außerdem werden wir mit dem Toten Meer den tiefstgelegenen Punkt der Erde besuchen und die Reise schließlich an den Korallenriffen des Roten Meeres ausklingen lassen.